Ein ungewöhnliches Instrument für Könner
14.11.2025,
Ein ungewöhnliches Instrument aus der Zeit Johann Sebastian Bachs ist dieses Baryton, das dem bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph gehörte. Er war für sein Gambenspiel berühmt. Gebaut wurde das gambenartige Instrument 1745 vom „Churfürstlichen Hof-Lauten- und Geigenmacher“ Johann Andreas Kämbl in München.
Das Baryton verfügt über zusätzliche Resonanzsaiten, die nicht gestrichen und nicht verkürzt werden, sondern durch Schwingungsübertragung mitklingen. Dieses Prinzip teilt das Instrument mit den Violen d’Amore, die in derselben Vitrine in Saal 88 des Bayerischen Nationalmuseums präsentiert werden. Diesen gegenüber ist die Besonderheit des Barytons, dass die Resonanzsaiten, die unter dem Griffbrett verlaufen, durch eine Öffnung im Hals mit dem Daumen der greifenden Hand von hinten gezupft werden können – was höchstes Können voraussetzt.
Während Bach die Viola d’Amore als Begleitinstrument prominent in der „Johannes-Passion“ einsetzte, sind Kompositionen für Baryton von ihm nicht bekannt. Wohl aber vom etwas jüngeren Joseph Haydn, der für seinen Herrn Fürst Nikolaus Esterházy ab 1765 mindestens 160 Werke für dieses Instrument schrieb, für das Esterházy offenbar noch mehr schwärmte als Max III. Joseph.