© Deutsches Museum / Reinhard Krause

„Nichts kommt einer vortrefflichen Stimme so nahe“

28.11.2025,

Silke Berdux, Kuratorin der Abteilung Musikinstrumente im Deutschen Museum

Ein Krummer Zink aus dem 16./17. Jahrhundert

Der Zink war vor allem im 17. Jahrhundert beliebt, zur Zeit von Johann Sebastian Bach war er bereits veraltet. Bach setzte das von ihm „Cornetto“ bezeichnete Instrument in den Choral-Kantaten seiner ersten Jahre in Leipzig ein, meist zur Verstärkung der Choralmelodie, sowie im Ensemble mit drei Posaunen.

© Deutsches Museum / Reinhard Krause

Das Instrument im Deutschen Museum ist ein „Krummer Zink“. Es hat ein achteckiges Korpus, das nach rechts gebogen ist. Im Inneren sieht man, dass es aus zwei Teilen gefertigt ist, die zusammengeleimt und mit Leder überzogen wurden. Das kesselförmige Mundstück ist aus Horn und entspricht einem kleinen Trompetenmundstück. Wann das Instrument gebaut wurde, ist nicht bekannt, da Zinken im allgemeinen weder signiert noch datiert sind und so Anhaltspunkte fehlen.

Zinken besitzen sechs Grifflöcher auf der Vorder- und ein Daumenloch auf der Rückseite und sind so über den gesamten Tonumfang chromatisch und virtuos spielbar. Ihr Klang ist dem der menschlichen Stimme ähnlich. „Nichts kommt einer vortrefflichen Stimme so nahe wie ein Zink“, schrieb der Anwalt und Musikschriftsteller Roger North.

Der Zink gehörte zum Instrumentarium der Leipzig Stadtpfeifer, die bei der Kirchenmusik mitwirkten. Von ihnen wurde er meist als Diskantinstrument, d.h. als die höchste, oft die Melodie tragende Stimme, im Ensemble mit drei Posaunen gespielt, wie auch Bach es in einigen seiner Werke vorsieht.   

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