Sächsische Unterhaltungsmusik zu Bachs Zeiten
24.11.2025,
Ein kurioses Instrument ist die Theorbencister, die wie ihre kleine Schwester, die Cister, von den Bergmannskapellen des sächsischen und böhmischen Erzgebirges gespielt wurde – sogar bis ins 18. Jahrhundert waren Cistern zusammen mit der Triangel die einzigen Instrumente, die diesen populären Musikern gestattet waren. Dieses Instrument wurde von Johann Gottfried Vogel um 1700 in Eppendorf in Sachsen gebaut. Die aus Kupferstichen ausgeschnittenen, aufgeklebten Blumen und Figuren transportieren den informellen Habitus dieser Musiktradition.
Die Cister hat es nie zu höheren Weihen geschafft: als Laieninstrument von hohen und niederen Schichten gespielt, war sie das typische Instrument der Bergmannskapellen. Als im 16. Jahrhundert die Erzausbeuten sanken, verlegten sich viele dieser zunächst korporationsinternen Ensembles auf das Spielen von Unterhaltungs- und Tanzmusik in der Öffentlichkeit und in Wirtshäusern, wobei sie die nähere und zunehmend weitere Umgebung bereisten: von Sachsen bis im 19. Jahrhundert nach Übersee. Wo Menschen zusammenkamen, gab es Verdienstmöglichkeiten. So spielten die „Bergsänger“ für das musikalische Ambiente zu Messezeiten in Leipzig, genauso aber in Frankfurt am Main eine wichtige Rolle.