© Deutsches Museum / Reinhard Krause

Switched on Bach

28.10.2025,

Silke Berdux, Kuratorin Abteilung Musikinstrumente, Deutsches Museum

Modularer Synthesizer Moog IIIp

Ende der 1960er Jahre verhalf die Musik von Johann Sebastian Bach einem bis dahin unbekannten Instrument zum Durchbruch: dem Synthesizer. Walter (später Wendy) Carlos spielte damals zehn Werke von Bach auf einem Moog-Synthesizer ein. Da das Instrument einstimmig war, musste er jede Stimme einzeln produzieren und „zusammenschneiden“, was mehr als fünf Monate in Anspruch nahm. Die 1968 veröffentlichte Platte „Switched on Bach“ war ein großer Erfolg und verkaufte sich bis 1974 mehr als eine Million Mal. 

© Deutsches Museum / Reinhard Krause

Zuvor war der von dem Physiker Robert Moog entwickelte Synthesizer ein Nischenprodukt, das vor allem in elektronischen Studios an Universitäten verwendet wurde. Mit der Platte von Carlos wurde er weiten Kreisen bekannt. Bekannte (und wohlhabende) Bands wie die Doors, die Rolling Stones, Emerson, Lake & Palmer und die Beatles erwarben Exemplare, obwohl diese mit ihren immensen  Möglichkeiten kompliziert zu bedienen waren. 
Der erste Moog IIIp-Synthesizer in Deutschland gehörte dem Dirigenten und Musiker Eberhard Schoener. 1969 hatte er ihn in den USA erworben, seit 2019 befindet er sich im Deutschen Museum. Auch Schoener verwendete für seine erste mit dem Instrument realisierte LP, „Destruction of Harmony“, Werke von Johann Sebastian Bach.

Und Walter Carlos? Auch auf seiner zweiten Platte, „The Well-Tempered Synthesizer“, spielte er Musik von Bach, nämlich das Brandenburgische Konzert Nr. 4, G-Dur.

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