Lieblich-pompeus und en vogue
25.11.2025,
Als „lieblich-pompeus“ charakterisierte Johann Mattheson die Waldhörner 1713 in seinem „Neu-eröffneten Orchestre“ und schrieb, sie seien „bey itziger Zeit sehr en vogue kommen / so wol was Kirchen= als Theatral= und Cammer=Music anlanget“. Johann Sebastian Bach hatte Hörner nur selten verwendet, bevor er nach Leipzig kam. Dort tat er dies aber in mehr als 50 Werken, im Ensemble von zwei oder drei Instrumenten, aber auch solistisch.
Im Deutschen Museum befindet sich ein Horn, das Johann Heinrich Eichentopf 1722 in Leipzig baute, also ein Jahr, bevor Bach nach Leipzig kam. Eichentopf war ab etwa 1710 dort als Instrumentenbauer tätig und fertigte sowohl Holz- wie Blechblasinstrumente. Dieses Instrument ist das älteste der fünf erhaltenen Hörner von seiner Hand.
Mit einem Durchmesser von mehr als 60 Zentimeter und dem konischen Rohr, das vier Meter lang und in zwei Windungen geführt ist, entspricht es der damals modernen Form, die Ende des 17. Jahrhunderts in Frankreich entstanden war. Es hat keine Ventile wie alle Blechblasinstrumente der Zeit – diese wurden erst im 19. Jahrhundert erfunden. Die Tonfolge war auf die Naturtonreihe beschränkt. Die verschiedenen Töne wurden durch Veränderung des Luftdrucks und der Lippenspannung erzeugt.