Seit den 1980er-Jahren nutzt Miguel Chevalier den Computer als künstlerisches Medium und experimentiert mit neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz. Sein Werk steht im Dialog mit Kunst- und Kulturgeschichte und bleibt trotz digitaler Wurzeln eng mit der sinnlichen Erfahrung im realen Raum verbunden. Rund 120 Werke – Skulpturen, Zeichnungen, Videos und Installationen – laden zur interaktiven Teilnahme ein. Zusammen mit naturhistorischen Objekten entsteht ein vielschichtiges Erlebnis zwischen Natur, Technologie und Kunst.
Seit vielen Jahren verbindet den Künstler Miguel Chevalier eine enge Zusammenarbeit mit dem Komponisten Jacopo Baboni Schilingi. Für die Ausstellung schuf Schilingi zwei generative Klangwelten, die sich auf Werke Johann Sebastian Bachs beziehen. Die Musik zu „Complex Meshes“ nimmt das „Agnus Dei“ aus der Messe in h-Moll (BWV 232) sowie vier Orgel-Fugen als Ausgangspunkt. Daraus entwickelt ein Computer endlos variierende elektronische Melodien: Motive werden neu kombiniert, Fugenelemente mit synthetischen Klängen verflochten. In Abwesenheit von Besucher:innen erklingt eine sanfte Grundstimmung, während die Interaktion des Publikums den Rhythmus verdichtet. Bildwechsel in der Projektion werden durch tiefe Töne akzentuiert.
Auch „Meta-Nature AI“ basiert auf Bachs Musik – diesmal auf der Kantate BWV 106. Schilingis Partitur wird vollständig digital realisiert: Ein generatives Programm übersetzt die Bewegung und das Wachstum der virtuellen Pflanzen in Klangakzente, die sich ständig verändern und so die Lebendigkeit der digitalen Natur musikalisch spiegeln.